Anlagephilosophie

Bei der Auswahl der Fondspositionen wird die Philosophie des Value Investing mit dem Ansatz der Event Orientierung kombiniert. Unternehmen mit hoher Business-Qualität sollen fundamentale Risiken reduzieren. Das Portfolio soll diversifiziert sein über verschiedene Arten von Events und verschiedene Haltedauern. Zinspapiere und Anleihen können beigemischt werden. Wesentlich sind zudem die Transparenz des Rechnungswesens und die Corporate Governance des Unternehmens. Der Fonds wird nach Art. 8 der EU-OVO angelegt. ACATIS hat 54 Nachhaltigkeitskriterien festgelegt, die von Investoren als "sehr wichtig" beurteilt wurden. Ausschlusskriterien wurden von der Mehrheit der Befragten festgelegt. Unternehmen, die die Anforderungen verletzen, sollen nur dann im Portfolio gehalten werden, wenn ihr addierter Anteil 10% am Fondsvermögen nicht übersteigt.

Investmentbericht August 2024 – Blick ins Portfolio

L'Occitane - Geschichte und Privatisierung

L'Occitane, gegründet 1976, hat seinen Hauptsitz in Frankreich und sich auf die Entwicklung und Produktion von Naturkosmetik und Körperpflegeprodukten spezialisiert.

Das Unternehmen hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Der entscheidende Wendepunkt kam 1996 mit dem Einstieg des österreichischen Investors Reinold Geiger, der etwa 30 Prozent des Unternehmens erwarb. Geiger brachte Olivier Baussan, den Gründer, der sich in den 1990er Jahren mit großen Investoren überworfen hatte, als kreativen Kopf zurück ins Unternehmen. Diese strategische Rückkehr legte den Grundstein für das erneute Wachstum und die kreative Ausrichtung der Marke.

Geiger trieb die internationale Expansion von L'Occitane maßgeblich voran, insbesondere in Asien, wo die Marke, die das französische Lebensgefühl transportiert, ihren größten Erfolg feierte. 2010 folgte der Börsengang in Hongkong, der frisches Kapital für die weitere Expansion generieren sollte.

In den folgenden Jahren entwickelte sich das operative Geschäft insgesamt gut, auch wenn L'Occitane nicht ganz das Niveau der Branchenriesen L’Oréal und Estée Lauder erreichte. In jüngerer Zeit konnte das Unternehmen jedoch wieder an Dynamik gewinnen, insbesondere durch die Akquisition des amerikanischen Hautcreme-Herstellers „Sol de Janeiro“. Diese Übernahme brachte L'Occitane auf den Wachstumspfad zurück und erschloss eine neue, jüngere Kundengruppe, die die Marke aus der HBO-Erfolgsserie „Euphoria“ kannte. Zudem war L'Occitane im Online-Direktverkauf zunehmend erfolgreich.

Allerdings konnten die Kernmarke „L'Occitane“ und auch „Elemis“ nicht vollständig an diesen Erfolg anknüpfen und benötigten weitere Investitionen. Gleichzeitig wurde immer deutlicher, dass das Börsenlisting in Hongkong nicht die optimale Lösung für das Unternehmen darstellte. Die geringe Liquidität und Popularität der Börse führten immer wieder zu erheblichen Bewertungsabschlägen. So kursierten zunehmend Gerüchte über eine mögliche Privatisierung. Erste Gespräche hierzu begannen bereits im Herbst 2023 und wurden damals aufgrund sehr unterschiedlicher Preisvorstellungen abgebrochen. Im April diesen Jahres wurde es konkret: Hauptaktionär Geiger unterbreitete nach intensiven Verhandlungen, unter anderem auch mit uns, ein sehr attraktives Privatisierungsangebot von 34 HKD je Aktie, das schließlich erfolgreich angenommen wurde.

Für unsere Investoren war diese Privatisierung ein äußerst erfreulicher Event. Wir waren mit über 5 Prozent unseres Fondsvolumens in
L'Occitane investiert und konnten so die volle Prämie von fast 15% über dem zuletzt gehandelten Kurs vor Bekanntwerden des Übernahmeangebots realisieren, und das bei deutlich reduzierter Volatilität. Für L'Occitane eröffnet sich nun die Chance, ohne den Druck des öffentlichen Marktes notwendige Investitionen zu tätigen, in seine Marken zu investieren und das Wachstum in Europa und den USA weiter voranzutreiben.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Hesche